Seit 1595 wird in diesem Hause gewirtet. Damals erhielt die Krone nämlich das Tavernenrecht. 1845 bricht der damalige Kronenwirt Heinrich Guyer das Gebäude ab und erstellt einen Neubau, welcher bis heute erhalten blieb. Schon bald wird dieses Haus künstlerisch prächtig ausgestaltet. Die Gästezimmer erhalten Stuckdecken. Im Saal im 1. Stock erstellt ein Wandermaler drei Wandbilder. Die Fassade gegen die Seestrasse wird aufwendig verziert. Ab 1988 werden umfangreiche Umbauten vorgenommen. Die Trennung des Restaurantsraums im Erdgeschoss wird aufgehoben. Der Saal im 1. Stock wird zu Wohnungen und einem Büro umgenutzt.
Chronologische Übersicht
1595 | Die Krone erhält das Tavernenrecht |
1843/1845 | Der Kronenwirt Heinrich Guyer bricht den Gasthof Krone ab und erstellt einen Neubau |
1855 | Der Kronenwirt Heinrich Guyer erstellt auf eigene Rechnung das Bezirksgebäude mit Gefängnis an der Hochstrasse 4 (Architekt Johann Caspar Wolff) gleich neben seinem Gasthof anstelle einer dort stehenden Scheune |
1885 | Gästezimmer im 2. Stock werden mit Stuckdecken versehen |
1902 | Umbau im ganzen Gebäude Der Dachvorsprung beim Kreuzfirst wird verbreitert Ein deutscher Wandermaler schmückt den Saal im 1. Stock mit drei Landschaftsbildern |
1916 | Der Kronenwirt Jakob Wyss verkauft das Bezirksgebäude an die Politische Gemeinde Pfäffikon |
1920 | Renovation der Fassade / Anbringung einer Bemalung auf der Seite Seestrasse Diese Bemalung wurde dann 1940 wieder abgedeckt |
1930 – 1960 | Betrieb einer Shell-Benzinzapfstelle vor der Krone |
1934 | Die grosse Scheune neben dem Bezirksgebäude wird abgebrochen und an deren Stelle das Wohn- und Geschäftshaus erstellt In diesem Gebäude ist bis heute die Metzgerei Hotz untergebracht |
1987 | Erneute Anbringung einer Bemalung auf der Seite Seestrasse nach alten Fotografien durch den neuen Eigentümer, Erich Schlumpf |
1988 | Im grossen Saal im 1. Stock werden 3 Wandbilder, welche aus der Zeit um 1900 stammen dürften, freigelegt und fachmännisch restauriert |
1990 | Im Zuge des Umbaus des Erdgeschosses wird der kleine Saal aufgehoben und diese Fläche zum Restaurant dazugeschlagen Die Wandbilder, welche im Rahmen der Renovation entdeckt wurden, wurden restauriert und dann wieder abgedeckt |
1991 | Der grosse Saal im 1. Stock wird umgebaut Es entstehen ein Büroraum und vier 2 1/2 Zimmerwohnungen |
Gebäudestandort
Die Krone ist eines der ältesten Gebäude Pfäffikons. Bereits 1595 erhielt sie das Tavernenrecht. Sie liegt an der Kreuzung der Hauptdurchgangsachsen Fehraltorf – Wetzikon und Uster – Tösstal. Wesentliche politische Ereignisse fanden in der Krone statt. Die Krone prägt mit dem Bezirksgebäude, dem Gemeindehaus, der ehemaligen Post und zusammen mit den übrigen Gebäuden und dem Dorfbrunnen den historischen Charakter des Pfäffiker Dorfplatzes.
Die Geschichte des Hauses
Der Gasthof Krone wurde erstmals 1578 erwähnt. 1595 erhielt die Krone das Tavernenrecht. Gleichzeitig wurde dieses Recht auch dem Wirtshaus Gelber Löwen erteilt. Der Gelbe Löwen befand sich im Gebäude des heutigen Kosmetiksalons neben dem Gemeindehaus. Das Tavernenrecht hatte der Hecht schon 130 Jahre zuvor, nämlich 1463, erhalten.
1845 brach der Kronenwirt Heinrich Guyer das Gebäude ab und erstellte einen Neubau in der heute bekannten Form. 1855 erstellte Heinrich Guyer auf eigene Rechnung das Bezirksgebäude mit Gefängnis gleich neben dem Gasthof an der Hochstrasse anstelle einer Scheune. Eigentlich wäre die Zivilgemeinde zu diesem Bau verpflichtet gewesen. Diese hatte aber kein Geld dafür. Guyer erhielt aber dann via Gemeinde von Kanton eine Entschädigung für die Heiz- und Unterhaltskosten.
1885 wurden die Gästezimmer im 2. Stock mit Stuckdecken versehen. 1902 erfolgte ein Umbau im ganzen Gebäude. Der Dachvorsprung beim Kreuzfirst wurde verbreitert.
1902 schmückte ein deutscher Wandermaler den Saal im 1. Stock mit drei Landschaftsbildern aus. Dieser Maler hatte damals auch ein Haus in Auslikon und den Gasthof Ochsen in Kempten mit Malereien verschönert.
Der Kronenwirt Jakob Wyss verkaufte 1916 das Bezirksgebäude (Objekt 12) an die Politische Gemeinde Pfäffikon. 1920 wurde die Fassade renoviert. Ein Wandermaler brachte auf der Seite Seestrasse eine Bemalung auf, welche 1940 wieder abgedeckt wurde. Nach einem Wechsel in der Eigentümerschaft wurde ab 1983 das ganze Haus wieder umgebaut.
Wirte in der Krone ab 1961
- 1961: Familie Blumer
- 1968: Familie Heinrich Meier-Fretz
- 1983: Familie Christian Rüegg
- 1986: Familie Hansrudolf Häubi
- 1987: Familien Huber und Beyeler
- 1990: Familie Palermo
- 2003: Familie Lui
- 2010: Familie Nguyen
Wirtshausleben
An Markttagen (Vieh- und Warenmarkt) herrscht in Pfäffikon an der Seestrasse Hochbetrieb. Seit dem Mittelalter sind diese Tage eine wichtige Einnahmequelle für die Wirte im Dorf, und manch einer vergönnt dem andern die etwas bessere Lage an der Strasse, obwohl nie einer zu kurz kommt. Die «Krone» am Hauptplatz ist wegen ihrer Lage besonders beliebt, und vor allem abends kennt das Allotriatreiben oft kein Ende. Pfarrer Balber klagte 1678, dass ein unmässiges Fressen, Saufen, Schwören, Spielen und Tanzen im Gange sei. Pfarrer Manz schrieb ins Stillstandsprotokoll 1694, er hätte den Weibel erinnert, dass es wegen Fluchens, Hochspielens und Wütens gottlos zu und her gegangen sei und viele Lyrendirnen zum Tanze verleiten würden. 1752 wurde der Fehraltorfer Jakob Güttinger beim Kegeln von einer Kugel zu Tode geworfen. Und der Volksdichter Jakob Stutz erzählt, dass mancher arme Weberjunge seine 6 bis 20 Taler auf den Markt trage und alles für Wein, Tanz und Spiele zurücklasse. «Da war vom untersten Boden bis zum vermoosten Schindeldach alles mit Gästen gedrängelt voll. Auf dem dunklen Gang im hintern Teil des Hauses tanzten die Oberländer Hallops und die Geiger spielten wie g’hexet. Im vorderen Teil sassen die Niederländer mit ihren braunen Mädchen, assen, tranken und sangen himmelhoch in das Geigen und Tanzen hinein.»
Der kleine Saal im Erdgeschoss und der grosse Saal im ersten Stock wurden für eine Vielfalt von Veranstaltungen benutzt: Theateraufführungen, Konzerte oder Hochzeiten. In der Krone Pfäffikon wurde auch die Eisenbahngesellschaft Effretikon – Pfäffikon – Hinwil gegründet. Anfänglich hielt auch die Volkshochschule in diesem Gasthof ihre Veranstaltungen ab.
Die Kronenwirte betrieben neben der Gastwirtschaft auch eine Landwirtschaft. Wenn Fuhrleute in der Taverne übernachteten, wurde ihnen nebst kostenloser Logis auch ein Stallplatz für die Pferde und ein Standplatz für die Wagen zur Verfügung gestellt. Dafür dienten die beiden grossen Scheunen, beide befanden sich direkt neben dem Gasthof an der Hochstrasse. Daneben wurden in diesen Scheunen Holzlagerplätze für Heu, Stroh, Flachs und Brennholz verwendet.
Die Fuhrhalterei Wyss
Der Kronenwirt Jakob Wyss und später auch sein Sohn betrieben von 1894 – 1932 auch noch eine Fuhrhalterei. Zuerst transportierten sie mit Ross und Wagen Waren ins ganze Zürcher Oberland. Zusätzlich wurden vor allem an den Wochenenden Ausfahrten mit einer Kutsche angeboten. Jakob Wyss schaffte sich relativ früh einen Saurer-Lastwagen an. Dieser konnte er mit einer Ladebrücke ausrüsten und Waren für seine Kundschaft transportieren. Sonntags konnte er die Ladebrücke durch einen Caraufsatz ersetzen. Seine Lastwagen brachte er in einer Garage an der Kemptthalstrasse unter. So konnte er Ausfahrten über den Klausen anbieten. Vor der Krone wurde zwischen 1930 – 1960 eine Shell-Benzinzapfstelle betrieben.
Der Gasthof Krone als Filmstar
Nach dem grossen Erfolg des 1955 in Pfäffikon gedrehten Spielfilms «Polizist Wäckerli» mit dem Volksschauspieler Schaggi Streuli wurde 1958 wiederum Pfäffikon als Drehort gewählt. Beim Spielfilm «Zum goldenen Ochsen» spielte der Gasthof Krone eine Hauptrolle. Für den Film wurde das Wirtshausschild des Ochsen an der Hochstrasse an die Front des Gasthofes Krone montiert. Das gegenüberliegende Gemeindehaus wurde für den Film in das Restaurant Tannenbaum umgewandelt.
Das Schweizer Wirtshaus «Zum goldenen Ochsen» wird vom geldgierigen Wirt Hans Egli (Schaggi Streuli) streng geführt. Darunter leiden seine Frau Marie (Margrit Rainer) sowie die Serviererinnen Margrit und Emmi. Die Tochter Rosmarie Egli (Ursula Kopp) soll zukünftig das Wirtshaus übernehmen, doch sie macht sich mit ihrem Verlobten, dem Matrosen Lukas Mäglin (Paul Bösiger), auf einem Rheinfrachter auf den Weg nach Rotterdam. Hans Egli verfolgt die beiden, um sie zur Rede zu stellen.
Der Film wurde von der Kritik negativ bewertet. Insbesondere Schaggi Streuli, der bis dahin mit sehr ähnlichen Rollen erfolgreich war, wurde kritisiert. Für den Regisseur Hans Trommer war es der letzte Spielfilm bis zu seinem Tod 1989. Hans Trommer hatte 1941 mit «Romeo und Julia auf dem Dorfe» nach einer Novelle von Gottfried Keller einen der schönsten Schweizer Spielfilme geschaffen.
Die Dreharbeiten in Pfäffikon fanden im Mai/Juni 1958 statt. Das Wirtshausschild mit dem goldenen Ochsen und die Anschrift an Gasthof Krone verblieb nach Abschluss der Dreharbeiten noch eine Zeit lang hängen. Dies wurde einer Gesellschaft von pensionierten Pöstlern zum Verhängnis. Diese kamen mit dem Postauto nach Pfäffikon und wollten im Ochsen ihren «Zabig» geniessen. Der Chauffeur hielt vor der Krone und lud die Gesellschaft aus. Der Wirt der Krone klärte die Pöstler über ihren Irrtum auf. Sie stiegen wieder rein und fuhren zum richtigen «Ochsen» an der Hochstrasse (heute befindet sich dort der Saal der Palme). Ausschnitte aus diesem Film und weiteren Filmen, welche teilweise in Pfäffikon gedreht wurden, können im Sommerhalbjahr (Ausnahme Sommerferien), jeweils sonntags 14 Uhr bis 17 Uhr im Museum am Pfäffikersee angesehen werden.
Quellen und Links
Quellen:
- Antiquarische Gesellschaft Pfäffikon (Hrsg.): Essen und Trinken in Pfäffikon – Pfäffiker Wirtschaften, Jahresschrift 5/2014, S. 18.
- Gross Emil / Schlumpf Erich / Palermo Giuseppe / Krähenbühl Rolf / Meyer René: Festschrift 400 Jahre Gasthof Krone Pfäffikon ZH, Pfäffikon 1995.
Links:
- Das Verwalterehepaar des Gefängnisses, Ruth und Gottfried Behr berichten anlässlich eines Besuches in der im Gefängnishof eingerichteten Gartenwirtschaft des Gasthofes Krone über den Alltag im alten Gefängnis:
https://memobase.ch/de/object/srf-031-a523c5b6-e18b-460f-bc44-ac0fc1681170_05term=Pf%25C3%25A4ffikon&filter%255Baccess%255D%255B0%255D=1%7EOnline&start=20&position=31 - Webseite zu dem Volksschauspieler Schaggi Streuli:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schaggi_Streuli - Webseite zum Film «Zum goldenen Ochsen»:
http://www.molodezhnaja.ch/zum-goldenen-ochsen.htm - Webseite zum Film «Zum goldenen Ochsen» mit zahlreichen Bildern:
https://www.cyranos.ch/sfochs-d.htm - Webseite zum Regisseur des Filmes «Zum goldenen Ochsen», Hans Trommer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Trommer